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kollektives wohnen kollektiv entwickeln

Vor bis nicht allzu langer Zeit war Berlin bekannt als Stadt der Brachen- und Leerräume.

Berlin - eine Stadt in der fast alles denkbar war, die viele Freiräume bot, physisch und mental. Doch Berlin wächst, die Nachfrage nach neuem Wohnraum ist ungebremst. Die Bodenpreise steigen ins Unermessliche und damit auch die Mieten.

 

Die Wohnungsfrage ist schon längst zurück gekehrt.

Auf die Frage nach Wohnraum scheinen zunächst einmal nur zwei Antworten vorzuherrschen: Entweder man wirft hohe Geldsummen dem Problem der steigenden Mieten hinterher, oder man unterwirft sich den Rationalisierungvorschlägen der Wohnungsbaugesellschaften, welche die Antworten in standardisierten, stark verkleinerten Wohnungsgrößen suchen. Damit sind wir hinsichtlich der Grundrisslösungen beim Standard der Plattenbauten angelangt, nein, eigentlich weit darunter. Während die “Plattenbauwohnung” seinerzeit eine Verbesserung des Wohnstandard bedeutete und mit einer Idee von Gesellschaft und Stadt verbunden war - über die man sich natürlich streiten kann - so sind die heutigen Vorschläge zur Wohnungsnot zwar eine Wohnraumbeschaffung, keinesfalls aber ein Beitrag zur Verbesserung des städtischen Wohnens.

 

Schaffung bezahlbaren Wohnraums wird nur über die Stellschraube Wohnungsgröße gedacht. So führt eine reine Erhöhung der Wohnungsdichte nicht automatisch zu einer qualitativen Verbesserung. Im Gegenteil, die Verkleinerung von Wohnraum mit gleichzeitiger Erhöhung der Wohnungsdichte führt zu monofunktionalen Quartieren, welche der Stadt die öffentlichen Räume entziehen und zum Verlust jeglicher Urbanität führt.

Urbanes Wohnen darf nicht nur auf den privatisierten Wohnraum - die Wohnung - beschränkt sein. Zum urbanen Wohnen zählt auch das Bewohnen der Stadt außerhalb der eigenen vier Wände, die Teilhabe am Raum der Stadt.

 

Wie kann eine Verkleinerung des Wohnraumes zu einer Verbesserung der Wohnqualität führen?

Welche Funktionen muss eine private Wohnung aufnehmen und welche Funktionen können in den halböffentlichen oder öffentlichen Bereich des Gebäudes, oder sogar bis in die nähere Umgebung ausgelagert werden? Wie können wir die Qualität der Frei- und Möglichkeitsräume in das Gebäude intergrieren?

 

Der Ort, der in unserem Entwurfsprojekt den Kontext bildet, beschreibt den durch Kriegsschäden entstandenen Freiraum in der gründerzeitlichen Stadtstruktur, der bis heute durch die Setzung von Einheitsserien-Kaufhallen in 1970er Jahren Leer- und Lufträume im Gefüge der Stadt erzeugt.

 

Der Entwurfsprozess erfolgt in 3 Schritten:

 

- Logbuch Wohnqualitäten:

Mit einen Mix aus Recherche, Analyse, Dokumentation erstellen wir einen Wunsch- und Kriterienkatalog für unser Wohnmodul.

 

- Wohnmodul:

Basiert auf den zuvor erarbeiteten Wohnqualitäten und der Bedingung, dass die Hälfte des zur Verfügung stehenden Volumens als halböffentliche oder öffentliche Fläche entwickelt wird. Der private Wohnraum soll maximal 50% der Fläche einer klassischen Wohnung belegen.

 

- kollektives Wohnen / kollektive Wohnmaschine

Die einzelnen Wohnmodule werden in einem kollektiven Wohngebäude zusammengefasst. In einem gemeinsamen Prozess werden die Bebauungsregeln definiert und verhandelt, die das Zusammenfügen und Anpassen der einzelnen Module und somit die Entstehung eines gemeinschaftlichen Gebäudes ermöglichen.

 

Die Teilnahme am projektbegleitenden Seminar Halb I Halb ist obligatorsich.

 

 

1.Treffen und Einführung in das Projekt: Mittwoch 17.04.2019, 14:00 Uhr, Hafeka Hinterhaus 2-OG, Raum 2105

 



Aufgabenstellung BA

Task 1